Startups: 8 von 10 sehen deutliche Zurückhaltung von Investoren
- Im Schnitt müssen Startups 2,3 Millionen Euro einsammeln
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Ein Drittel überlegt, wegen des Kapitalmangels ins Ausland zu gehen
Die Mehrheit der Startups in Deutschland ist aktuell auf der Suche nach frischem Kapital – und erlebt eine stärkere Zurückhaltung von Investoren aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung. 8 von 10 Startups (79 Prozent) sagen, dass durch die konjunkturelle Entwicklung Investoren deutlich zurückhaltender geworden sind, 7 von 10 (71 Prozent) haben in den kommenden 24 Monaten Kapitalbedarf – im Durchschnitt geht es dabei um 2,3 Millionen Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr mit 3,3 Millionen Euro ein Rückgang um fast ein Drittel. Nur 3 Prozent der Startups geben an, keinen Kapitalbedarf zu haben, ein Viertel (25 Prozent) konnte oder wollte dazu keine Angaben machen. Das sind Ergebnisse aus einer Befragung von 203 Tech-Startups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
17 Prozent der Startups mit Kapitalbedarf haben die Finanzierung für die nächsten zwei Jahre bereits gesichert und es steht ausreichend Geld zur Verfügung, mehr als drei Viertel (79 Prozent) sind allerdings noch auf der Suche. Und immerhin 14 Prozent von ihnen halten es derzeit für unwahrscheinlich, dass sie das benötigte Geld auftreiben können „Viele Startups mussten zuletzt auf die Kostenbremse treten und ihre Profitabilität erhöhen, dadurch ist der durchschnittliche Kapitalbedarf zurückgegangen. Die Zurückhaltung der Investoren darf aber nicht Wachstum und internationale Expansion deutscher Startups ausbremsen“, sagt Niklas Veltkamp, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Auch die Politik sollte die Entwicklungen in den kommenden Monaten genau verfolgen und wenn nötig gegensteuern.“ So wurden mit dem Start des DeepTech & Climate Fonds sowie der European Tech Champions Initiative zwar erste Grundsteine für eine weitere Mobilisierung privaten Wagniskapitals gelegt, es sollten jedoch Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit neue Investorengruppen wie Pensionskassen oder Versicherungen verstärkt in Startups investieren und von deren Wachstum profitieren können. Zudem muss Deutschland als Fondsstandort attraktiver werden, etwa indem die geplante Umsatzsteuerbefreiung für Wagniskapitalfonds ähnlich wie in vielen anderen EU-Mitgliedsstaaten zeitnah umgesetzt wird.
Aktuell ist nur rund ein Drittel (32 Prozent) der Gründerinnen und Gründer der Meinung, dass es in Deutschland ausreichend Venture Capital gibt. Und ebenfalls rund ein Drittel (34 Prozent) überlegt, mit dem eigenen Startup ins Ausland zu gehen, weil es in Deutschland zu wenig Kapital gibt. Ein Börsengang ist dabei für die Mehrheit der Startups aktuell keine Option. Nur 31 Prozent halten den Gang aufs Parkett bei einer deutschen Börse in der Zukunft für eine Option, 25 Prozent können sich das im Ausland vorstellen. „Damit es gelingt, europäische Startup-Champions in Deutschland zu halten, müssen wir den Kapitalmarkt stärken und potenzielle Exit-Kanäle ausbauen“, so Veltkamp.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 203 Tech-Startups aus Deutschland befragt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt aber ein aussagekräftiges Stimmungsbild für Startups in Deutschland. Die Fragestellung lautete „Wie schätzt ihr den Kapitalbedarf für euer Startup in den nächsten zwei Jahren ein?“, „Ist dieser Kapitalbedarf bereits gedeckt oder benötigt euer Startup hierfür noch frisches Kapital?“, „Für wie wahrscheinlich haltet ihr es, dass ihr dieses Kapital innerhalb der nächsten zwei Jahre in Finanzierungsrunden einsammeln werdet?“ und „Inwieweit würdet ihr den folgenden Aussagen zustimmen bzw. nicht zustimmen?“